Vergangenheit und Zukunft verbinden sich in Hoya
Auf der Suche nach der Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft war ich am Donnerstag einen Tag lang in Hoya unterwegs, um unserem Bundestagsabgeordneten Tilman Kuban einige besondere Projekte und Unternehmen aus meinem nördlichen Wahlkreis vorzustellen und vor Ort zu diskutieren und Eindrücke zu sammeln, Anregungen und Ergebnisse mit nach Berlin zu geben.
Station 1
Erste Station war die bereits 1882 von Fritz Lühmann gegründete Chistian Lühmann GmbH
Gemeinsam mit uns hatte Geschäftsführer Dr. Lorenz Kiene Gäste aus der lokalen Wirtschaft und Politik eingeladen, nach Austausch beim Imbiss „Über den Dächern von Hoya“ und Impulsvortrag zum sehr interessanten Entwicklungsstand und Potential von E-Fuels zu diskutieren.
Nicht erst vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise beschäftigt sich das Hoyaer Unternehmen mit der Weiterentwicklung der E-Fuels -Technologie. Mit Leidenschaft wirbt der Hoyaer Unternehmer für den unverzichtbaren Beitrag synthetischer Kraft-und Brennstoffe für eine erfolgreiche Energiewende.
Klimawandel ist ein globales Problem und braucht deshalb eine globale Lösungen
Dr. Lorenz Kiene, Christian Lühmann GmbH
20% der Treibhausgase in Deutschland entfallen auf den Verkehr Knapp 48 Millionen Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind allein in Deutschland im Durchschnitt 10,3 Jahre aktiv. „Diese Kraftfahrzeuge sind schon da und sie bleiben noch eine ganze Weile aktiv!“ stellt Kiene heraus. Wasserstoff und Elektromobilität seien wichtig, aber man brauche auch eine Lösung für die Bestandsfahrzeuge.
Weltweit könne man den Bestand der 1,4 Milliarden Kraftfahrzeugen durch die Verwendung von E-Fuels in die Bemühungen zum Erreichen der Kohlendioxid-Neutralität einbeziehen. Außerdem seien die synthetischen Kraft- und Brennstoffe unverzichtbar, wenn es darum gehe, neben der Defossiliesierung des gesamten Verkehrssektors auch den Wärmemarkt bezahlbar zu halten.
Station 2
Von der Weserbrücke aus hat uns im Anschluss daran Samtgemeindebürgermeister Detlef Meyer einen Einblick in die städtebauliche Entwicklung von Hoya gegeben und über die Herausforderungen beim Umbau des Hoyaer Schloses berichtet.
Nach langem Ringen um Konzept und Fördermittel geht die Schloss-Baustelle nun ihrem Ende entgegen. 2023 soll das historische Gebäude fertig sein und mit einer gemischten Nutzung und umgestalteten Außengelände zur neuen Attraktion in der kleinen Weserstadt werden.
Hoya ist dabei fest entschlossen, umzusetzen, was auch in Nienburg immer wieder angeregt, aber nicht umgesetzt wird- einen bessere Öffnung zur Weser, um über Sitz-Treppen auch den schönen Uferbereich attraktiv und nutzbar zu machen.
Blickt man von der Weserbrücke aus in die andere Richtung, fällt die Siloette von Smurfit Kappa Hoya Papier und Karton GmbH ins Auge. Jens Battermann, Environmental and Energy Manager bei Smurfit Kappa, begleitet uns bei unserer Hoya-Tour und berichtet zu den Entwicklungsplänen des Unternehmens, die auch in enger Verbindung zu dem Unternehmen stehen, das wir im Anschluss besuchen.
Station 3
Marion Koppermann, die an diesem Tag ebenfalls zu unserer “Hoya-Gruppe“ gehört, empfängt uns zu einem Gespräch mit anschließender Betriebsführung der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya GmbH, kurz VGH.
Die VGH ist ein öffentliches Verkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmenunternehmen Und betreibt mehrere regionale Buslinien sowie die Bahnstrecke zwischen Syke und Eystrup.
Neben den zahlreichen Schulbussen dürfte vielen vor allem der “Kaffkieker“ ein vielen Menschen Begriff sein.
In der Gesprächsrunde mit Tilman Kuban geht es jedoch weniger um historisches, als um die aktuellen Herausforderungen in der Branche, die breit gefächert vom Fachkräftemangel über die hohen Energie-und Treibstoffkosten bis hin zu eingeschränkten Expansionsflächen reichen.
„Seit 1931 betreibt das Unternehmen einen Linienbusverkehr mit Bussen, der kontinuierlich gewachsen ist und weiter wächst“, berichtet Koppermann. „Das Liniennetz ist inzwischen auf 26 Linien angewachsen. Im Mietbusgeschäft arbeiten wir mit 3 Reisebussen und betreiben in Hoya und Sulingen jeweils ein Vollreisebüro“.
Als NE Bahn betreibt die VGH auf der 38,5 Kilometer langen Gleistrasse von Syke – über Bruchhausen-Vilsen – Hoya nach Eystrup in der Hauptsache Eisenbahngüterverkehr, im letzten Jahr mit einem Tonnageaufkommen von 167.000 Tonnen (4.000 Waggon). Der Hauptkunde im Eisenbahngüterverkehr ist die Karton Fabrik Smurfit Kappa GmbH in Hoya. Im letzten Jahr verließen 97.000 Tonnen Papierwaren über den Bahnbetrieb das Werk, 65.000 Tonnen Altpapier als Rohstoff für die Produktion gelangte über die Bahn ins Werk hinein. Des Weiteren gehören landwirtschaftliche Güter wie Düngemittel und Rundhölzer aus der Forstwirtschaft zu den Transportgütern, die das Unternehmen im 2 Schichtbetrieb auf unserer Gleistrasse befördert.
Auf der Bahnstrecke verkehrt seit 2007 zwischen Syke und Eystrup wieder ein touristischer Personenverkehr, der „Kaffkieker“ in der Zeit vom 1. Mai bis zum 03. Oktober eines jeden Jahres an jeden 1. und 3. Sonntag im Monat nach Fahrplan.
„Mit finanzieller und ideeller Unterstützung des Landes könnte dieses Angebot erweitert und ausgebaut werden und damit ein höherer Beitrag zur Finanzierung der Bahntrasse gewährleistet werden“ wünscht sich Marion Koppermann.
Im Juni diesen Jahres wurde vom Nahverkehrsbündnis Niedersachsen und dem Verband Deutscher Museums- und Touristikbahnen e.V. eine Handlungsempfehlung „Vom Tourismusverkehr zum SPNV in Niedersachsen“ erarbeitet, die aktuell in den Parteien und Gremien des Landtags zur Diskussion vorliegt.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die mich an diesem interessanten Tag begleitet und Einblicke gewährt haben. Beim „Team Lühmann“ um Dr. Lorenz Kiene und beim “Team VGH“ auch besonders für die Gastfreundschaft.