Radfahren findet auf der Straße statt 

14. August 2022



Gesprächsrunde mit der Kreisgruppe des ADFC in Eystrup

Zu einem Gespräch über das Fahrradmobilitätskonzept Niedersachsen war ich zu Gast beim ADFC. Unser Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann hatte im vergangenen Jahr angekündigt, den Anteil des Fahrradverkehrs von 15 auf 20% steigern zu wollen. 

Seit vielen Jahren investiert Niedersachsen in den Ausbau des Radwegenetzes. Nicht schnell genug, findet zumindest Berthold Vahlsing, der Vorsitzende des Kreis Nienburger ADFC und viele der anwesenden Mitglieder im Gasthaus Parrmann unterstreichen das mit Kopfnicken. 
Man habe bei uns im Landkreis seit 2010 keinen Radweg mehr an einer Landesstraße gebaut, um die Lücken zu schließen und die Mobilität im Landkreis zu verbessern, bemängelt Vahlsing. Ich gebe zu bedenken, dass in Niedersachsen fast alle Kommunen in die Prioritätenliste des Radwegebaus drängen und eben jeder für sich gern sähe, ganz vorne dabei zu sein. 


Eine Alternative, die ich mir vorstellen kann, ist die Nutzung der ausgebauten Wirtschaftswege, die zum Beispiel im Rahmen der Flurbereinigungsverfahren erstellt werden und entlang derer auch schützende Bepflanzung aus Ausgleichsmaßnahmen gepflanzt werden können. Wenn man dieses Wegenetz einbezieht, findet man bereits bestehende Strecken, die nur kleine Umwege verursachen, dafür aber nicht entlang der Straßen verlaufen.

Insgesamt erhoffen sich die Fahrradfreunde des Clubs, dass bei Straßenplanungn der Radverkehr mehr mitgedacht wird.

Geschwindigkeitsbegrenzungen, Piktogramme auf der Fahrbahn und eine Radwegeführung durch Radstreifen innerorts würden den Radverkehr sicherer machen.


Die Handlungsfelder zur Verbesserung werden in dem vor einem Jahr vorgestellten Konzept zur Verbesserung des Radverkehrs  sehr deutlich genannt: es geht um die Verbesserung der Infrastruktur, die Verkehrssicherheit, die Anbindung an andere Verkehrsträger aber auch um Öffentlichkeitsarbeit für den Radverkehr.

Ein weiteres Thema an diesem Abend war darum die Empfehlung zur
Neuauflage einer Qualitätsoffensive „Weserradweg“ auf Landesebene, um die Infrastruktur des Fernradweges weiter zu verbessern.

An „unseren“ Strecken hat der rührige Verein dabei vor allem die Wegstrecken von Nienburg nach Marklohe, Drakenburg und Liebenau im Blick. Die Bedeutung des Weserradweges sei unbestritten und für unsere Region auch wirtschaftlich von Interesse. Viele Fernradtouristen nutzen den Weg für ihre Reisen und es bestehe, so betont Vahlsing, Handlungsbedarf, um die Qualität des Radweges und damit seine gute Bewertung zu erhalten 


Kritisch diskutieren wir die Einbindung der kommunalen Politik und Verwaltungen. Misstöne in Richtung des aktiven ADFC in den Sitzungen der verschiedenen Gremien stören die Mitglieder, man fühle sich nicht ernstgenommen, wenn die zahlreichen Vorschläge zu Verbesserungsmaßnahmen nicht einbezogen und umgesetzt würden. 

Ich wiederum teile nicht die Auffassung, dass Veränderungen unserer Mobilität nur durch drastische Maßnahmen zu erreichen sind. Eine gute Entwicklung der neuen Mobilität braucht Zeit, gegenseitiges Verständnis, Kompromissbereitschaft und muss offen bleiben für die unterschiedlichen Bedarfe und Bedürfnisse der Menschen. Tatsächlich sind die meisten von uns ja Rad-und Autofahrende. Am Ende muss man vor allem mit Blick auf die Finanzen nach Kompromissen suchen. Viele unserer Kommunen können sich die Investitionen in ein verbessertes Radwegenetzt ohne Förderungen und im Angesicht anderer, auch wichtiger Projekte, schlicht nicht leisten. 

Wichtig ist mir, dass wir darüber miteinander im Gespräch bleiben und gemeinsame Lösungen finden. Als Landtagsabgeordneter im ländlichen Raum vertrete ich zum Thema Mobilitätswende und Radverkehr eine ganz andere Auffassung als die Landtagsabgeordneten aus den sehr urbanen Gebieten. Das „Fahrradmobilitätskonzept Niedersachsen“ muss am Ende für alle Bereiche passen. Daran werden wir weiter mit Engagement arbeiten.

Ich bedanke mich beim ADFC für den interesanten Austausch.

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