Moorschutz gemeinsam mit den Menschen gestalten
“Das Moor ist nicht nur ein Stück Land, es ist ein Stück Geschichte, ein Stück Natur, ein Stück Leben.”
Mit diesem Zitat von Hermann Löns habe ich am Freitag meine eindringliche Rede zur Einbringung des Entschließungsantrags „Moorbodenschutz gemeinsam mit den Menschen in Niedersachsen gestalten: „Klima schützen – Wertschöpfung sichern – Akzeptanz bewahren“ eröffnet und nicht nur Einblicke in die Absicht des Antrages, sondern auch in meine persönliche Verbindung zum Moor gegeben.
Ich bin ein Überzeugungstäter, wenn es um den Schutz und die Erhaltung des Moores geht. Es ist eine wertvolle Ressource, die nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für die Umwelt von entscheidender Bedeutung ist.
Für mich steht nicht nur der Schutz des Moores im Fokus, sondern auch die Partizipation der Menschen vor Ort: Für das Moor. Und für die Beteiligung der Menschen, die dort zum Teil schon seit Generationen leben, wirken und wirtschaften.
Moore sind keine leeren Flächen sind, sondern Heimat von Tieren, Pflanzen und Familien. Darum ist es wichtig und richtig, bei der Renaturierung der Moore und beim Moorbodenschutz neben schützenswerter Natur auch die Menschen zu integrieren, denen das Moor Heimat und Lebensgrundlage ist. Und diese Menschen brauchen verbindliche Perspektiven und klare Absprachen. Darüber hinaus bringen sie Wissen und Technik mit, die wir bei der Renaturierung unserer Moore nutzen können.
Der Antrag von der CDU-Fraktion zielt darauf ab, die kulturhistorische Leistung der Moorkultivierung in Niedersachsen öffentlich anzuerkennen:
Wir wollen eine von der Akzeptanz der Menschen getragene klimagerechte Umgestaltung der Moore – das ist, ebenso wie es die Moorkultivierung es war – als langfristige Generationenaufgabe.
Bei der Entscheidung über Maßnahmen des Klimaschutzes durch Moorbodenschutz müssen für mich nicht nur Klimarelevanz und Umsetzbarkeit, sondern auch ökonomische Folgen und die Akzeptanz vor Ort berücksichtigt werden.
Die Forderungen unseres Antrags beinhalten unter anderem den Vorschlag, die Kompetenze der Torfindustrie zu nutzen, die mit den erforderlichen Maschinen und dem Know-how bereits vor Ort ist , die Freiwilligkeit zu wahren und Kompensationszahlungen mitzudenken.
Ich stelle ich klar gegen Enteignungen und betone die Notwendigkeit ausreichender behördlicher Kapazitäten für die umfangreichen Maßnahmen.
Darum habe ich mit meiner Rede vor dem Landtag an die Anwesenden appelliert:
Lassen Sie uns gemeinsam das Moor schützen, erhalten und wiederherstellen. Lassen Sie uns gemeinsam unsere Moore zu einem lebendigen Ort machen.
Dafür gab es viel Applaus, auch aus den Reihen der Regierungsparteien. Der Antrag wurde zur weiteren Beratung in den Fachausschuss verwiesen.
Und zum Schluss:
Für besondere Stimmung nach meinem Vortrag sorgten die beiden Relikte, die ich während seiner Rede auf dem Rednerpult positioniert hatte- einen alten Brenntorfsoden meines Großvaters und ein Stück Ton-Drainage aus dem Lichtenmoor. Landtagsvizepräsident Jens Nacke quittierte diesen „Verstoß“ gegen die gute Ordnung mit Humor. Eigentlich, so Nacke, sei es im Landtag so, dass das gesprochene Wort für sich stehen müsse. Er sei jedoch großzügig und sehe darüber hinweg, dass der Abgeordnete das Rednerpult des Landtags „zum Landesnaturkundemuseum“ umgewandelt habe. „Ich bin ja froh, dass Sie nicht auch noch eine Moorleiche drapiert haben“, verabschiedete Nacke mich samt meiner Anschauungsstücke.