Hannover. Die Bundesregierung hat am 9. November 2022 die Nationale Moorschutzstrategie beschlossen. Dadurch soll ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der Biodiversität geleistet werden. Dazu sagt Laura Hopmann, Umweltpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag: „Die große Bedeutung des Moorbodenschutzes für den Klimaschutz wird immer wieder in den Vordergrund gestellt. Insofern ist es konsequent, dass die Bundesregierung mit der Nationalen Moorschutzstrategie an die Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Klimaschutz durch Moorbodenschutz, die auch Niedersachsen unterzeichnet hat, anknüpft.“ Allerdings, so Hopmann weiter, wisse man im Moment gar nicht, welche Böden in Niedersachsen welche Bedeutung für den Klimaschutz haben und welche Maßnahmen dort im Einzelnen umgesetzt werden könnten. Hopmann appelliert daher an Umweltminister Meyer, die Ergebnisse der noch von seinem Vorgänger Olaf Lies in Auftrag gegebenen Potenzialstudie zu Mooren in Niedersachsen schnellstmöglich vorzulegen. „Der augenblickliche Blindflug verängstigt die Menschen in den Moorregionen. Damit muss Schluss sein“, so Hopmann.
Wichtig sei dabei, den Moorschutz als Generationsaufgabe zu sehen und bei der Transformation der Moorlandschaften Zielkulissen unter Berücksichtigung der Analyse der Böden und der hydrologischen Situation zu definieren. Die Planung und Umsetzung wasserwirtschaftlicher Systeme sowie agrarstrukturelle Entwicklungsmaßnahmen seien dabei zu nennen, betont Hopmann.
Der agrarpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Marco Mohrmann, ergänzt: „Für das Agrar- und Moorland Nr. 1 Niedersachsen stellt der Klimaschutz durch Moorbodenschutz eine ganz besondere Herausforderung dar. Dies gilt nicht nur für unsere Landwirtschaft, sondern für alle Menschen, die in den Moorregionen leben.“ Denn Moorbodenschutz finde in der Regel nicht auf Einzelflächen, sondern in ganzen Regionen statt, so der promovierte Agrarwissenschaftler. Man werde daher sehr genau beobachten, welche Auswirkungen die Moorschutzstrategie des Bundes nicht nur auf den Klimaschutz, sondern auch auf die Menschen und die Wirtschaft in den Moorregionen Niedersachsens haben werde.
Keinesfalls dürfe es, so Mohrmann, für die Landwirtinnen und Landwirte zur schleichenden Entwertung der Flächen kommen – nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt der Altersvorsorge, der für diese Berufsgruppe eine wachsende Bedeutung habe. Im stark von der Milchviehhaltung geprägten Küstenbereich würde der Ernährungswirtschaft sowie weiteren vor- und nachgelagerten Stufen Wertschöpfung von letztlich 472 bis 672 Millionen Euro bei Verlust der Milchviehhaltung entzogen werden. Das entspricht je nach Vernässungsszenario einem Abbau von 29.000 bis 49.000 Arbeitsplätzen allein in der Küstenregion. „Wir erwarten, dass das Umwelt- und das Landwirtschaftsministerium die niedersächsischen Landwirte und Landwirtinnen nicht im Regen stehen lassen. Außerdem gilt es, schnellstmöglich neue Einkommensquellen, wie beispielsweise den Verkauf von Emissionsrechten, in Aussicht zu stellen und sich finanziell solidarisch zu zeigen“, macht der agrarpolitische Sprecher der Christdemokraten deutlich.