Gelungenes Beispiel für Moor und Klimaschutz
Lichtenmoor-Flurbereinigung war Bereisungsziel im Rahmen der Evaluation des PFEIL-Förderprogramms
LICHTENMOOR. Bei einer Bereisung des Verfahrensgebietes „Flurbereinigung Lichtenmoor“ konnte Dip.-Ing.agr. Manfred Bathke auf die Unterstützung durch Dr. Frank Schmädeke zählen. Als Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft hatte sich Schmädeke gerne Zeit genommen, den Mitarbeiter des „Thünen-Instituts für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen“ durch das fast 2.500 Hektar große Gebiet zu begleiten. Hintergrund der Bereisung war eine in Abstimmung mit dem Landwirtschaftsministerium durchgeführte Fallstudie zu den Wirkungen der Flurbereinigung im Rahmen der Evaluation des PFEIL-Förderprogramms.
„Wir sind hier im Lichtenmoor auf einem sehr guten Weg! Da wollen wir auf der Zielgraden niemanden im Moor verlieren!“ erklärt Schmädeke mit einem Augenzwinkern sein Engagement, an diesem Vormittag als „Tour-Guide“ die Bereisung des Flurbereinigungsverfahrens im Lichtenmoor zu unterstützen und mit guter Ortskenntnis dafür zu sorgen, dass Manfred Bathke zu allen Punkten gelangt, die für die Evaluation wichtig sind.
Bei der Wanderung durch den etwas rauen Januarwind auf torfigem Untergrund konnte der Diplom-Agraringenieur nicht nur Aktivitäten, wie die Vorbereitungen und den Aufbau neuer Verwallungen im Rahmen des laufenden KliMo- Projektes aus der Nähe betrachten und Fragen zur Einbindung der lokalen Unternehmen in die anspruchsvollen Arbeiten im Moor stellen, sondern auch mit Thomas gr. Holthaus, dem Geschäftsführer der gleichnamigen Substrat- und Erdenwerke und Nachfolger von Karl Meiners Torf und Humus GmbH im Lichtenmoor sprechen, der ebenfalls im Moor unterwegs war.
Neben vielen Informationen rund um die verschiedenen wichtigen Bereiche der Flurbereinigung gab es dabei zusätzliches Fachwissen zur laufenden Soden- und Frästorfgewinnung. Um im Zentralmoor die in der Historie meist „gestörten“ Moorflächen für eine funktionierende Folgenutzung wie Wiedervernässung und Moorwachstum oder in der Peripherie die landwirtschaftliche Nutzung vorzubereiten, sind die auf nasse Moorstandorte hochspezialisierten Torfabbauunternehmen unverzichtbar.
Aktuell werden von zwei im Lichtenmoor tätigen Torfwerken auf Grundlage bestehender Abtorfungsgenehmigungen noch auf zwei Teilflächen industrielle Abtorfungen durchgeführt.
Die Ziele des Flurbereinigungsverfahrens, deren vorbereitenden Arbeiten bereits 2014 begonnen wurden, sind sowohl ökologischer als auch ökonomischer Natur. „Durch das aufwendige Verfahren sollen möglichst zusammenliegende Flächen im Zentralmoor wieder vernässt werden und durch entsprechende Maßnahmen der Moorgeneration dafür sorgen, dass sich die organischen Böden entwickeln und im Moorkernbereich funktionierende Naturschutzgebiete entstehen. Grundlage für die Akzeptanz der geplanten Wiedervernässung ist es, dass sämtliches Privateigentum vor der Wiedervernässung in öffentliches Eigentum überführt wird. Das laufende Flurbereinigungsverfahren soll Sorge dafür tragen, dass Flächeneigentümer aus den Bereichen „ Wiedervernässung“ im Zentralmoor in zukunftsfähige Bereiche „Landwirtschaft“ in der Peripherie des Lichtenmoors herausgetauscht werden, führt Dr. Schmädeke abschließend aus.
Am Ende der ungewöhnlichen Exkursion sind sich die Beteiligten einig- das Flurbereinigungsverfahren im Lichtenmoor ist ein gelungenes Beispiel, um positiv zu wirken. Es wurde aber auch deutlich, dass solche Verfahren außerordentlich komplex sind, da neben dem Natur- und Klimaschutz die verschiedenen Nutzungsinteressen und Eigentumsrechte (Land- und Forstwirtschaft, Kommunen Wasserwirtschaft, Torfindustrie Jagd, Naherholung) berücksichtigt werden müssen.
(Fotos: Büro Schmädeke)