Blaubeeren aus Brokeloh jetzt in Demeter-Qualität

20. August 2021

CDU-Kreistagsfraktion zu Besuch auf dem Bigbeerenhof

Brokeloh. Zu einer etwas außergewöhnlichen Fraktionssitzung trafen sich jetzt die Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion gemeinsam mit den Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl des neuen Kreistags auf dem Bigbeernhof von Sylke Herse in Brokeloh.

„Wir sind regelmäßig hier zu Besuch und freuen uns sehr, dass es in diesem Jahr wieder möglich ist, uns hier vor Ort über die Entwicklung zu informieren und auszutauschen“, begrüßte der heimische Landtagsabgeordnete Dr. Frank Schmädeke die engagierte Obstanbauerin schon auf dem Hof des Cafés. Herse, die das 50 Jahre alte Unternehmen schon in der zweiten Generation bewirtschaftet freute sich, den Gästen aktuelles über die Entwicklung der 22 Hektar großen Blaubeerplantage berichten zu können.

Erst in der vergangenen Woche hatten die Blaubeeren bundesweite Schlagzeilen gemacht, denn die Preise für das empfindliche Obst sind in diesem Jahr besonders schlecht.

„Wir sind zum Glück davon nicht so betroffen!“ so Herse, die ihre Blaubeeren in Bio und Demeter-Qualität produziert und treue Abnehmer hat. „Die Preise sind eine Katastrophe. Viele Blaubeeren kommen aus Ländern in Europa, die deutlich günstiger produzieren, auch, weil sie maschinell ernten und keinen Mindestlohn zahlen“, so Herse. „Diese Beeren drängen auf die Märkte und der Handel weicht aus und nimmt die teurere regionalen Früchte nicht mehr ab“.

Sie selber kann ihre Bio-Ware gut platzieren, aber die Quintessenz aus dieser Entwicklung sei, dass sie keine neuen Sträucher pflanzen werde und auch einige der älteren Sorten verdrängt werden. „Wir arbeiten im Moment sehr an der Pflanzengesundheit. Aber wir werden auch Sorten austauschen müssen, um marktfähig zu bleiben“, bedauert Silke Herse.

Ihr schönes Café mit Hofladen bietet jetzt in der Saison 400 Sitzplätze und ist noch täglich geöffnet bis zum 19. September. „Wir sind zum Glück viel draußen mit unseren Gästen und auch die Selbstpflücker kommen, um sich ihre Blaubeeren direkt von den Sträuchern zu ernten“. So hangle man sich durch die Corona-Zeit.

Die Umstellung auf Demeter sei trotz der langen Produktionsverfahrens in Bio-Qualität nicht ganz einfach- vor allem fehle es an Bio-Zucker. „Der kommt derzeit noch aus Übersee“, bedauert die kulinarischere Botschafterin aus unserem Heimatkreis. 

In dieser Blaubeeren-Saison arbeiten 100 Menschen in dem Familienbetrieb, um die Ernte zu verarbeiten. „Viele unserer Pflücker sind aus Polen und kommen schon seit vielen Jahren“ Das Brokeloher Unternehmen zahlt den Mitarbeitenden natürlich Mindestlohn und rechnet nach Stunden ab und nicht im Akkord. Ordentliche Unterbringung, auch im Haus der Herses und in den umliegenden Ferienwohnungen sind dabei ebenso selbstverständlich, wie ein eigenes Fahrrad zur Fortbewegung und ausreichend Abstand bei der Arbeit und regelmäßige Tests.

Für viele der Pflücker ist die Saison fast zu Ende und ab der kommenden Woche werden die Blaubeeren dann mit der imposanten Pfückmaschine geerntet werden müssen. „Meine Mutter bedauert das immer sehr“, berichtet Sylke Herse, denn die so geernteten Beeren werden dann Industrieware. „Aber wenn die Beeren reif sind, dann müssen sie geerntet werden und wir erwarten noch etwa 15 Tonnen“.

 Ärgerlich und sehr zeitaufwendig findet die Unternehmerin die zahlreichen Kontrollen und Überprüfungen, da würde sie sich weniger Bürokratie und mehr Unterstützung für die regionalen Unternehmen wünschen. „Es gibt viele Auflagen, die müssen von uns dokumentiert werden und dann gibt es dafür auch zahlreiche Kontrollen!“ Diese Zeit fehle in der eng getakteten Erntezeit sehr und auch die Steuerprüfungen seinen kein Vergnügen. „Hier läuft viel mit Bargeld, da guckt man natürlich besonders gerne“, merkt Herse an. Ob sie auch schon Probleme mit der Kirschessigfliege habe, möchte die Fraktion wissen? „Zum Glück noch nicht, aber wenn die eines Tages auch bei uns auftaucht, dann haben wir hier ein großes Problem!“

Unter den großen Markisen des Cafés diskutiert die Runde angeregt, bis es schließlich dunkel wird. Ein Grillbuffet, das Husums CDU-Bürgermeister Guido Rode zum Abend beigetragen hat und ein Nachtisch aus der Küche es Hof-Cafés , sorgten dafür, dass auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kam.

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