Lücken beim Herdenschutz – Landesregierung kündigt Nachbesserung an

27. Juli 2025

Weidetierhalter brauchen endlich Planungssicherheit – keine Bürokratie und keine Auslegungsspielräume auf Kosten der Tierhalter!

Ich habe die Landesregierung gefragt, warum Schaf- und Ziegenhalter in Niedersachsen auf bestimmten Flächen – etwa in Weihnachtsbaumkulturen, Streuobstwiesen oder unter Photovoltaikanlagen – keine Förderung für den dringend notwendigen Herdenschutz erhalten. Anlass waren Berichte aus der Praxis, in denen die Landwirtschaftskammer entsprechende Anträge abgelehnt hat, obwohl die Tiere dort wichtige Pflegeaufgaben übernehmen und ökologische Leistungen erbringen.

Keine klare Regel, aber klare Ablehnung

Die Antwort hat mich ehrlich gesagt überrascht: In der Richtlinie Wolf gibt es keine Vorschrift, die solche Sonderflächen explizit ausschließt. Die Ablehnung beruht allein auf der Auslegung des Förderzwecks durch die Landwirtschaftskammer. Das heißt: Wer Schafe auf Flächen hält, die offiziell nicht der Weidetierhaltung dienen, fällt durchs Raster – selbst wenn die Tiere dort eine sinnvolle Aufgabe erfüllen.

Das halte ich für falsch. Eine Förderung, die von Interpretationen statt von klaren Kriterien abhängt, ist nicht praxistauglich und schafft enorme Unsicherheit bei den Betrieben.

Zwei Förderwege – aber nicht für jeden

Zwar wurde im Frühjahr 2025 zusätzlich zur Richtlinie Wolf die neue Richtlinie SchaNa eingeführt, die auch Herdenschutzmaßnahmen auf Sonderflächen erlaubt – aber nur für Halter mit mehr als zehn Tieren. Wer weniger Tiere hält, ist weiterhin auf die RL Wolf angewiesen und bekommt keine Unterstützung, wenn die Flächen nicht als klassisches Weideland gelten.

Ich finde: Gerade kleinere Tierhalter dürfen wir nicht vergessen. Viele leisten mit ihren Tieren wertvolle Arbeit für Natur- und Kulturlandschaft – sie dürfen nicht wegen technischer Details oder Auslegungsfragen benachteiligt werden.

Landesregierung will nachbessern – aber wann?

Positiv ist: Die Landesregierung erkennt die Schwächen der bisherigen Regelung an und hat angekündigt, die Richtlinie Wolf anzupassen, damit künftig auch Sonderflächen wie Photovoltaik- oder Weihnachtsbaumflächen einbezogen werden. Wann genau das passieren soll, bleibt allerdings offen.

Widersprüche zwischen Worten und Taten

Was mich besonders ärgert: In Pressemitteilungen betonen Minister Meyer und Agrarministerin Staudte, dass man die Verfahren vereinfachen und die Förderung direkt bei den Schäferinnen und Schäfern ankommen lassen wolle. In der Praxis erleben wir das Gegenteil: Komplizierte Kriterien, Abgrenzungsfragen und eine Verwaltung, die nach starren Mustern entscheidet.

Ich frage mich: Wie passt das zusammen?

Mein Fazit

Weidetierhalter in Niedersachsen brauchen endlich Klarheit, Verlässlichkeit und Unterstützung – unabhängig davon, ob ihre Tiere auf Deichen, Streuobstwiesen oder unter Solaranlagen grasen. Wer Verantwortung für Tiere übernimmt und zur Pflege unserer Kulturlandschaft beiträgt, muss sich darauf verlassen können, dass der Staat ihn nicht im Regen stehen lässt.

Ich werde mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass der Herdenschutz in Niedersachsen nicht nur auf dem Papier funktioniert, sondern auch in der Fläche wirkt.

Hier gibt es die Antwort der Landesregierung zum Nachlesen:

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