Wolf muss ins Jagdrecht – die Weidetierhaltung steht am Kipppunkt

4. Dezember 2025

Die Situation der Weidetierhaltung in Niedersachsen und im gesamten Bundesgebiet spitzt sich weiter dramatisch zu. Schaf-, Ziegen-, Rinder- und zunehmend auch Pferdehalter sehen sich immer häufiger mit Wolfsübergriffen konfrontiert. Viele Betriebe geraten an ihre Belastungsgrenzen – und mit ihnen steht ein zentraler Teil unserer Kulturlandschaftspflege auf dem Spiel.

Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung e. V. hat heute eine eindringliche Pressemitteilung zur Novelle des Bundesjagd- und Bundesnaturschutzgesetzes vorgelegt und fordert die Bundesregierung auf, den Wolf endlich auf Bundesebene ins Jagdrecht aufzunehmen. Das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofs (C-629/23) bestätigt klar: Deutschland ist nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, wenn erhebliche Schäden an Weidetieren oder Gefahren für die öffentliche Sicherheit auftreten. Genau diese Lage ist längst erreicht. 

In Niedersachsen haben wir gehandelt – jetzt muss der Bund endlich nachziehen

Ich unterstützt die Forderungen der Weidetierhalter seit vielen Jahren. In Niedersachsen habe ich mich intensiv dafür eingesetzt, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen wird. Wir haben hier unsere Hausaufgaben gemacht. Es ist völlig unverständlich, dass der Bund weiterhin zögert, obwohl die Realität auf den Weiden seit Jahren eindeutig ist.

Der Förderverein weist zudem darauf hin, dass die Debatte bundesweit zu eng geführt werde:

Nicht nur Schafe seien betroffen – auch Pferdehalter schlagen Alarm, ebenso Mutterkuhbetriebe, Ziegen- und Rinderhalter. Herdenschutzmaßnahmen stoßen vielerorts an ihre Grenzen, insbesondere in großen Weidegebieten, bei Wanderschafherden oder in der extensiven Rinder- und Pferdehaltung. 

Kernforderungen: Wolfsmanagement im Bundesjagdrecht endlich ermöglichen

Der Förderverein fordert unter anderem:

  • Aufnahme des Wolfs ins Bundesjagdrecht mit jährlichen, überprüfbaren Entnahmequoten
  • Schnelles Handeln bei auffälligen Wölfen oder problematischen Rudeln
  • Ein bundesweites Monitoring nach FFH-Standard
  • Anerkennung des günstigen Erhaltungszustands gemäß EuGH-Urteil
  • Praxisgerechte Förderungen, die den tatsächlichen Aufwand der Weidetierhalter abbilden

Diese Punkte unterstützte ich ausdrücklich.

„Wir brauchen ein realistisches Wolfsmanagement, das bundesweit tragfähig ist. Die Menschen im ländlichen Raum warten seit über 20 Jahren auf eine Lösung. Es ist höchste Zeit, dass der Bund endlich handelt.“

Es geht um mehr als Landwirtschaft – es geht um Sicherheit, Kulturlandschaft und Wertschöpfung

Die Weidetierhaltung ist unverzichtbar für:

  • den Erhalt von Offenlandschaften,
  • Artenvielfalt und Naturschutz,
  • CO₂-Bindung,
  • regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum.

Doch diese Leistungen können nur erbracht werden, wenn Tierhalter ihre Tiere sicher auf der Weide halten können. Schon jetzt ziehen sich viele Betriebe zurück – ein Warnsignal, das nicht ignoriert werden darf. 

Wir stehen an einem Kipppunkt. Wer jetzt weiter blockiert, entscheidet sich aktiv gegen die Weidetierhaltung und gegen die Menschen, die seit Generationen unsere Kulturlandschaft pflegen.

Nachrichten CDU Niedersachsen

Termine CDU Niedersachsen